Die Elterninitiative Regenbogen e.V. finanzierte Weiterbildungskurse für das Stationspersonal und sorgt so für neue Impulse bei der Behandlung von Nebenwirkungen durch die Krebsbehandlung.
Im April 2024 fand ein Akupressurkurs für Pflegekräfte und Ärzte auf den Kinderkrebsstationen der Uniklinik Würzburg statt. Über ein Wochenende hinweg hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, unter der Leitung von Dorothee Wellens-Mücher das Konzept „MediAkupress: Begleitende Hände“ zu lernen. Bereitwillig finanziert wurde das Projekt von der Elterninitiative Regenbogen, die eng mit den Stationen zusammenarbeitet.
Während es zunächst Einblicke in die Theorie und Grundlagen der Akupressur gab, wurde im nächsten Schritt die Anwendung konkreter Techniken besprochen und geübt. Auf den Kinderkrebsstationen soll die Akupressur v.a. bei der Linderung von Nebenwirkungen Anwendung finden. Dies geschieht durch die Stimulation bestimmter Druckpunkte am Körper mit Hilfe aktiver menschlicher Berührung. Im Praxisteil der Schulung wurde den Teilnehmern erklärt, wo und wie sie diese Punkte finden und wie sie daraufhin Druck an der Stelle ausüben sollten. Bei korrekter Anwendung kann man dem Patienten so bspw. bei Übelkeit, Bauchschmerzen und Atemnot Erleichterung verschaffen.
Neben der Anwendung bei Nebenwirkungen gibt es noch eine weitere Möglichkeit, die Akupressur zielgerichtet zu nutzen – nämlich zur Entspannung. Mit bestimmten Handgriffen im Schulter-Nacken-Bereich können bspw. Verspannungen gelöst werden, was nicht nur den jungen Patienten zugutekommen soll. Auch die Eltern der Betroffenen sollen von diesem Angebot profitieren und zumindest einen Teil ihrer körperlichen Anspannung kurzzeitig loslassen. Darüber hinaus möchte das Stationspersonal den Eltern selbst die erlernten Techniken zeigen, so dass diese zusammen mit ihrem Kind die Entspannungstechniken anwenden können.
Die stationsübergreifende Teilnahme des Personals an der Schulung sorgte außerdem dafür, dass man sich zwischen den Stationen zum Thema Akupressur austauscht und gegenseitig unterstützt. Insgesamt kam das Konzept bei Personal und Patienten sowie Angehörigen so gut an, dass man sich in Abstimmung mit der Elterninitiative Regenbogen dafür entschied, Ende 2024 eine weitere vertiefende Schulung bei Dorothee Wellens-Mücher anzubieten. Die Beteiligten sind optimistisch, mit der Akupressur einen ergänzenden Ansatz bei der Krebsbehandlung anwenden zu können. Auch von den Familien werde das Angebot gerne angenommen und geschätzt.
Text: Nadine Kempa (Öffentlichkeitsarbeit, Elterninitiative Regenbogen e.V.)
Erschienen in: „Wir“ (Magazin der Kinderkrebsstiftung), Ausgabe 1/2025